Neuigkeit
Bericht aus dem Gemeinderat | JUNI 2023
Nach fünfjähriger, mitunter äußerst heftig geführter Debatte hat der Gemeinderat nun Nägel mit Köpfen gemacht: Ja, der SV Sandhausen kann für seine Jugendabteilung im Wald südlich des Stadions zwei neue Fußballplätze errichten. Und nein, hierüber wird es keinen Bürgerentscheid geben, so wie ihn die Grün-Alternative Liste (GAL) gefordert hatte. In der Abstimmung über sie sogenannte „Variante 0 light“, die zwar den Bau eines Fußballplatzes in UEFA-Maßen und eines nicht in den Maßen der UEFA vorsieht, auf die ursprünglich gleichfalls angedachte Errichtung von 144 Parkplätzen aber verzichtet, votierten 13 Mitglieder des Gemeinderates. Nein zu diesem Vorhaben, das die Rodung von 1,5 bis 1,7 Hektar Wald im Süden des Stadions erfordert, die aber laut dem Gemeindeoberhaupt im Distrikt Bandholz durch die Aufforstung eines klimaresistenten Waldes 1:1 ausgeglichen werden sollen, sagten neun Gemeinderatsmitglieder.
Der Antrag der GAL-Fraktion, dass die "Entscheidung über den Fortgang des Bebauungsplanverfahrens 'Erweiterung Sportzentrum' den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Sandhausen per Bürgerentscheid übertragen wird" wurde mehrheitlich mit 15 Stimmen abgelehnt.
Breite Zustimmung für Bedarfsplanung
Durch die Bank auf Zustimmung stieß in der Gemeinderatssitzung bei allen vier Fraktionen die von Günther Köhler, Stabsstellenleiter Kinderbetreuung im Rathaus, präsentierte die „Kindergarten- und Schülerbetreuungsplanung 2023/2024“. Und damit eines, wie Bürgermeister Hakan Günes gleich zu Debattenbeginn deutlich machte, „Kernthemas der Daseinsfürsorge“.
Für die CDU-Fraktion kam Michael Herzog zu dem Schluss, dass man es mit einer „sehr erfreulichen“ Planung zu tun habe. Denn diese belege, dass Sandhausen für junge Familien immer noch eine anziehende Gemeinde sei. Wobei aber zugleich der Fachkräftemangel in diesem Sektor deutlich spürbar sei. Weshalb er mit einem Lob für die von der Verwaltung initiierten Fortbildungsmaßnahmen nicht sparen wollte.
Alles in allem, so Herzogs Fazit, koste die Betreuung des Nachwuchses zwar viel Geld, doch „sollte uns das aber etwas wert sein“. Gleichfalls Lob parat hatte namens der SPD-Fraktion deren Vorsitzender Thorsten Krämer. Nämlich dafür, dass es die Verwaltung erneut „geschafft hat, ihre Pflichtaufgaben zu erledigen, was nicht so einfach war“. Verbessern könne man sich, schob er noch nach, immer, doch sei der Standard in Sandhausen sicher hoch.
Aus der FDP-Fraktion verlas Ernst Klinger eine Erklärung der Vorsitzenden Heidi Seeger zu diesen „Pflichtaufgaben unserer Gemeinde, die wir uns viel Geld kosten lassen“. Zum Thema Fachkräftemangel hielt er fest, dass dieser die FDP-Gemeinderäte schon länger beschäftige. Weshalb es gut sei, dass in Sandhausen unter anderem mit dem Dualen System neue Wege gegangen würden. GAL-Fraktionsvorsitzender Ralf Lauterbach signalisierte ebenfalls „uneingeschränkte Zustimmung“. Und das auch zu den neuen Ausbildungswegen, die sehr begrüßt würden. Gleiches gelte zum einen für die neuen Transparenz- und Vergaberegeln, die in der Bevölkerung sehr gut ankämen. Und zum anderen auch für die Gesamtentwicklung.
Zuvor hatte Köhler das Kommunalparlament wissen lassen, dass die Gemeinde den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung von einem Jahr bis zum Schuleintritt im Kindergartenjahr 2023/2024 wieder erfüllen könne. Dass also „über alle Kindertagesstätten hinweg mit der angedachten Schaffung von zusätzlichen Betreuungsgruppen sowie der weiteren Verlängerung der Kita-Maßnahmen durch das Kultusministerium Baden-Württemberg allen Kindern von Sandhäuser Familien ein Betreuungsplatz angeboten werden kann“.
Wichtig war ihm überdies der Hinweis, dass auch in Sandhausen neue Wege begangen würden, um Fachkräfte für die Kindergärten auszubilden respektive zu gewinnen. Hier werde unter anderem aktuell auf Anregung eines konfessionellen Trägers geprüft, ob „wir ab dem kommenden Jahr auch ein Duales Studium ‚Kindheitspädagogik‘ in den Kindergärten anbieten können“. Deshalb sei auch empfohlen worden, dass „alle konfessionellen Träger diesen Studiengang anbieten“.
Darüber hinaus bilde, so Köhlers Ergänzung, die Gemeinde Sandhausen derzeit 13 Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten aus. Alles das schlägt sich selbstredend auch pekuniär nieder, was er ebenso nicht außen vorlassen wollte. Demnach beliefen sich die Gesamtkosten der Kinder- und Schülerbetreuung in Sandhausen auf 9,59 Millionen Euro jährlich. Hierbei entfielen auf die Pflichtaufgaben für die Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten 8,59 Millionen und auf die Freiwilligkeitsleistungen für die Betreuung von Schulkindern eine Million Euro. Wobei allein die Personalkosten der örtlichen Kinder- und Schülerbetreuung im Jahr mit 5,88 Millionen Euro zu Buche schlagen würden. Alles in allem könnten bei „Vollauslastung bis zu 993 Kinder von Sandhäuser Familien in Einrichtungen der Gemeinde betreut werden“.