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Mundartdichter Rudolf Lehr zu Ehren


Für vergnügliche Stunden sorgte unter anderem das Programm beim Seniorennachmittag der Gemeinde Sandhausen in der Festhalle, für das Ute Böhler und Rudi Sailer verantwortlich zeichneten. Im Mittelpunkt standen die Werke des Sandhäuser Mundartforschers und -dichters Rudolf Lehr sowie Musik, die Rudi Sailer am Akkordeon begleitete. Der 1924 geborene einstige RNZ-Redakteur Rudolf Lehr würde am 22. März seinen 100. Geburtstag feiern. Gestorben ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes am 23. Juli 1999.

Besucherinnen und Besucher des Seniorennachmittags

Inmitten von Freunden und Bekannten hörten die Besucherinnen und Besucher zunächst das Porträt, das Rudolf Lehr über sich selbst verfasst hatte und in seinem 1980 erschienenen Werk „Kurpälzer Land un Leit“ – Badisch-pfälzische Verse zum Schmunzeln und Nachdenken nachzulesen ist: „Gebore bin i in Sandhause, wu d Wind durch d Hopfeäcker brause, im Glicksjohr vierezwanzich – März, un spier e bissel Sunn im Herz. Ich war dehååm de äldschd vun achte, mein Wahlspruch: langsåm, immer sachte, net alsefort noch vorne dränge un mit Elleboore zwänge...“ Bei Kaffee und Kuchen stellte sich auch Ute Böhler vor und machte klar, dass sie als echte Sandhäuserin „zweisprachig aufgewachsen“ sei und den hiesigen Dialekt nicht minder schnell vortragen könne wie das Hochdeutsche.

Gesagt, getan, zumal zu ihren Lieblingsversen von Rudolf Lehr, dessen Texte schon von ihrer Mutter verehrt worden seien, folgender gehört: „Mach der nix draus, wann sie saare, du wärsch alt. S hewwe schun manche Alde e paar Junge iwwerlebt. Un manche Junge sin älder als sie s glaawe“ („Alt und jung“). Ebenso gerne präsentierte sie auch „Die nei Kerch“: „In Wiesloch hewwe sie e neii Kerch gebaut, un de Herr Dekan frägt de Polier: Isch sie aa groß genunk, die Kerch? Sechd de Polier: Wann sie all nei(n)geh(n), gehe sie net all nei(n), wann sie awwer net all nei(n)geh(n), dann gehe sie all nei(n).“

Bei Kaffee und Kuchen samt guter Laune ging die Zeit für rund 180 jung gebliebene Damen und Herren allzu schnell vorbei. Umso wichtiger war, dass das „Sandhäuser Lied“ rechtzeitig angestimmt wurde. Ebenso wohlige heimatliche Gefühle weckt das „Badnerlied“, das bei einer solchen Gelegenheit nicht fehlen darf.

Rudolf Lehr, der sich vielfach beispielsweise auch mit der Inszenierung des Theaterstücks „Der Pfälzer Bauerngeneral“ anlässlich der 700-Jahrfeier der Gemeinde Sandhausen im Jahre 1962 um seine Heimatgemeinde verdient gemacht hatte, hätte der Nachmittag ihm zu Ehren sicher auch gefallen.

Redakteur / Urheber
Pressestelle Gemeinde Sandhausen