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66 Prozent aus Wärmepumpen anstatt 52 Prozent aus Erdgas


So könnte Sandhausen 2040 klimaneutral mit Wärme versorgt werden, war bei einer Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung im Restaurant der Festhalle Sandhausen zu erfahrenVon Werner PopandaGanz im Zeichen der Frage, wie im Jahr 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung für Sandhausen aussehen könnte, stand eine Veranstaltung der Gemeinde im trotz der Wetterunbilden gut gefüllten Restaurant der Festhalle. Beantwortet wurde sie von Susanne Ochse, Dr. Madeleine Schultz und Dr. Stephan Richter von der Leimener Ingenieurgesellschaft für Energietechnik und Fernwärme (GEF).  Kernaussage dieser Antwort ist, dass in 17 Jahren 66 Prozent der für den Wärmebedarf aufzubringenden Endenergie aus Wärmepumpen stammen, 18 Prozent aus Fernwärme, 12 Prozent aus Solarthermie und vier Prozent aus Biomasse. Aktuell setzt sich der Energiemix laut der GEF hingegen so zusammen: 52 Prozent Erdgas, 37 Prozent Heizöl, vier Prozent Fernwärme, drei Prozent Nachtspeicher und jeweils zwei Prozent Biomasse und Wärmepumpe.Konkrete Zahlen wurden aber auch hinsichtlich des derzeitigen gesamten Endenergiebedarfs zur Wärmeerzeugung. Dieser beläuft sich laut Susanne Ochs auf 116 Gigawattstunden im Jahr, doch könnte dieser durch Dämmungsmaßnahmen bis 2030 um zehn und bis 2040 sogar um 23 Prozent gesenkt werden. Womit sich der Gesamtenergiebedarf 2030 auf 104 und 2040 auf 89 Gigawattstunden belaufen würde.Demgegenüber stehe beispielsweise das bislang nicht genutzte Wärmepotenzial des Abwassers im Ablauf der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Untere Hardt. Letztgenanntem gehören neben Walldorf auch Leimen, Nußloch und Sandhausen an und damit jenes kommunale Trio, das sich jüngst dazu entschieden hat, das Projekt „Kommunale Wärmeplanung“ in einem gemeinsamen „Konvoi“ auf den Weg zu bringen und umzusetzen.Jedenfalls schätzt Susanne Ochs das Wärmepotenzial aus dem sechs bis 25 Grad warmen Kläranlagenwasser auf 47 Gigawattstunden im Jahr ein. Hinzu kommen in ihrer Analyse des Potenzials lokaler erneuerbarer Energien Erdwärmesonden mit 45, die Solarthermie mit zehn sowie die Biomasse in unterschiedlicher Verwendung mit vier Gigawattstunden. Was unterm Strich ein „quantifizierbares Potenzial“ von 106 Gigawattstunden ergebe.Nicht quantifizierbar seien in Sachen klimaneutrale Wärmequellen Luft, Grundwasser und tiefe Geothermie und überhaupt nicht erst vorhanden industrielle Abwärme und Abwärme aus der Müllverbrennung. Nicht minder detailliert ging Susanne Ochs obendrein auf das Problem ein, was bei der Kommunalen Wärmeplanung schon in diesen Tagen klar und was noch offen ist.Demnach ist zum einen offen, wie weitere Nahwärmenetze in Sandhausen umgesetzt werden könnten. Und zum anderen die Zukunft der Erdgasinfrastruktur, wobei aber beim Erdgas eine Versorgungspflicht bis 2028 bestehe. Wiederum klar sei bereits, dass die Wärmedämmung eine zentrale Maßnahme darstelle, um mit lokalen Potenzialen möglichst große Teile des Wärmebedarfs klimaneutral decken zu können.Ebenso klar sei, dass für die große Mehrheit der Gebäude in Sandhausen dezentrale Wärmepumpen geeignete Wärmeversorgungsoptionen sein würden. Darüber hinaus sei auch ein Ausbau bei den Stromnetzen zu erwarten. Nicht zu erwarten, sondern aktuell vielmehr unwahrscheinlich ist nach ihren Worten, dass grüner Wasserstoff vor Ort zum Heizen zur Verfügung stehen werde.Schlussendlich wies Bürgermeister Hakan Günes darauf hin, dass er sich von der Kommunalen Wärmeplanung ein Leitbild erhoffe, aus dem zu folgern sei, „was wir leisten können“. So gesehen, diene diese auch als Basis zum Beispiel für infrastrukturelle Regelungen. Denn über allem stehe stets die folgende Frage: „Wie gelingt es uns, eine nahezu CO2-freie Wärmeversorgung in den drei Kommunen zu gewährleisten?“Anhänge46133919_page1pdf240122105718915886-AS_66-Prozent-a.pdf.jpg46133919_240122105718974465-AS_Sandhausen-Info-Abend-Kommunale-Waerm.jpg46133919_240122105719108053-AS_Sandhausen-Info-Abend-Kommunale-Waerm.jpg