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Sandhausens „Grande Dame“ wird 85


Über 43 Jahre gehörte sie dem Gemeinderat an – am Sonntag (15. September) feiert sie ihren 85. Geburtstag: Eva Maria EichlerEva Maria Eichler ist zweifache Mutter, hat eine soziale Ader und ist dabei bescheiden. Das mag man vielleicht noch nicht als sehr besonders erachten. Doch dass sie vergangenen Dezember nach über 43 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Gemeinderätin aus dem Ortsparlament ausschied, sollte man spätestens als etwas ganz Besonderes ansehen. Ihr Wirken und Einsatz für die Hopfengemeinde ist enorm und verdient Anerkennung. Nun feiert die „Grande Dame“ von Sandhausen am Sonntag ihren 85. Geburtstag.

Die Jubilarin ist in den harten Nachkriegsjahren sozialisiert worden, spricht nur gut von ihren Eltern und betont: „Mache alles mit Lust und Liebe. Das hat meine Mutter immer zu mir gesagt.“ Es ist handlungsleitend für sie geworden.
Eva Maria Eichler ist in Taucha, nördlich von Leipzig, geboren und kam 1958 nach Westdeutschland. Bereits in ihren Jugendjahren stellte sie sich in den Dienst der Gesellschaft, absolvierte ihr Praktikum in einem Heim für geistig behinderte Kinder. Nach dem Umzug nach München arbeitete sie als Arztsekretärin und -helferin in einer neurologischen Praxis. 1961 heiratete die Altgemeinderätin, die am Sonntag das 85. Wiegenfest feiert, ihren Mann, den Diplom-Chemiker Dr. Siegfried Eichler. 1963 zog das Paar nach Ludwigshafen um und entschied sich vier Jahre darauf für Sandhausen, wo nicht zuletzt der Blick auf die beiden Kirchtürme überzeugte. Die Hopfengemeinde wurde zur zweiten Heimat. „Hier wird ein Füreinander und ein Miteinander gelebt“, sagt Eva Maria Eichler, in Sandhausen „braucht man nicht zu vereinsamen“.

Die beiden Töchter wurden größer und Eva Maria Eichler engagierte sich im schulischen Bereich, indem sie über elf Jahre als Elternsprecherin am Sandhäuser Gymnasium fungierte. Längst sind ihr zudem zwei Enkeltöchter zur großen Freude geworden. „Wir hatten ein erfülltes Leben“, sagt die Jubilarin mit aller Demut. Ihr Mann starb vor nicht ganz acht Jahren.

Schon ihr Vater war bei der CDU, für die sie in Sandhausen 1980 erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde. Auf ihre ununterbrochene Zeit als Bürgervertreterin meinte CDU-Fraktionssprecher Uwe Herzog bei Eichlers Ausscheiden: Sie sei „ein Mensch, der Sandhausen liebt, der die Menschen in Sandhausen liebt: Das merkt man dir an, wie du auf die Leute zugehst, mit offenem Ohr und mit was für einem Lächeln auf den Lippen – so kann man ein Ehrenamt ausfüllen, mit so großer Liebe und Leidenschaft, wie du es in den Jahrzehnten getan hast“.

Eva Maria Eichler wirkte über die Zeit als Ratsmitglied als erste (von 1999 bis 2023) und zweite (von 1980 bis 1984 sowie 1989 bis 1999) stellvertretende Bürgermeisterin, gehörte diversen Ausschüssen an und begleitete mit ihrer kommunalpolitischen Arbeit insgesamt vier Bürgermeister. Da möchte sie gar keinen eigens herausheben, nur so viel: „Sandhausen hatte und hat immer gute Bürgermeister.“ Eichler unterstreicht die meist einstimmigen Beschlüsse. Die Arbeit im Rat zum Wohle der Gemeinde über Parteigrenzen hinweg – das sei schon außergewöhnlich, sagt Eichler.

Die Jubilarin wurde 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Auf Gemeindeebene kam zuletzt 2020 der Ehrenring dazu und der Gemeindetag ehrte sie für 40 Jahre Tätigkeit im Ratsgremium. „So viel müssen Sie gar nicht schreiben über mich“, sagt Eichler. Doch! Über so eine tolle, engagierte, liebe Frau kann man nicht genug schreiben.